Vor den Toren Dinkelsbühls, weithin sichtbar auf einem schmalen Ausläufer der Frankenhöhe, liegt Segringen, ein Örtchen von 445 Einwohnern. Den Ort umgibt Acker- und Grünland, im Süden liegen zwei kleine Seen. Nichts Bemerkenswertes also scheint es. In Segringen spielen drei Kalendergeschichten von Johann Peter Hebel, „Eine sonderbare Wirthszeche“ (1805), der „Barbierjunge von Segringen“ (1809) und der „Star von Segringen“ (1811). Und sonst? Zwei Gasthäuser gibt es im Ort und eine Metzgerei.
Mittendrin steht die St. Vinzenz-Kirche, umgeben von einem Historischen Friedhof. Kirche und Friedhof haben uns im September dorthin geführt. Die Gräber schmücken einheitlich schlichte, gleichwohl mit geschnitzten und gemalten Verzierungen versehene Kreuze, auch der Blumenschmuck ist einheitlich. Die Kreuze tragen Vor- und Nachnamen, Beruf und Wohnort des Verstorbenen. Das Lebensalter ist auf Jahr, Monat und Tag genau angegeben. Die Rückseite zeigt den Bibelvers, über den an der Beerdigung gepredigt wurde. Zumeist ist dies der Konfirmationsspruch. Das Bild der Gräber und Kreuze prägt sich ein, ihre schlichte Gleichartigkeit symbolisiert, dass der Tod keine Unterschiede kennt, dass wir im Tode alle gleich sind. Man findet keine Ehe- oder Familiengräber, es wird der Reihe nach auf dem freien Feld beerdigt. Die Ruhezeit beträgt zurzeit ca. 20 Jahre.
Das Segringer Kreuz mit seinen geschnitzten und gemalten Verzierungen stammt aus der Zeit von 1800-1820.
Die St. Vinzenz-Kirche
Die Segringer St. Vinzenz Kirche stammt in ihren ältesten Teilen aus den Jahren 1180-1220. Teile des Turms, des Chorbogens und der kleinen Rundbogenfenster erinnern daran.
Der Altarraum
Der Flügelaltar aus der sogenannten „Schwäbisch -Fränkischen Schule” (1450-1480) steht vor den im oberen Teil mittelalterlichen Glasfenstern (um 1450), die sich in ihren warmen Farben deutlich von den übrigen aus dem vorigen Jahrhundert abheben.
In der Mitte des Altars, der deutliche Unterschiede in der künstlerischen Ausarbeitung erkennen lässt, steht unübersehbar Maria mit dem Jesuskind auf einer Mondsichel. Daneben von links der Kirchenvater Papst Gregor der Große, die Heiligen St. Leonhard und vielleicht Stephanus. Von rechts Sebastian, Johannes der Täufer und Christophorus. In den Eckaufsätzen die Hl. Barbara und Katharina.
Quelle: Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Segringen