Wenn Sie das nächste Mal an einer blütenreichen Wiese vorbeiwandern, achten Sie mal darauf, ob an einer der Blüten ein Schmetterling wie panisch zappelt (oder schlapp herunterhängt). Dann könnte sich aus Sicht des Schmetterlings eine Tragödie abspielen; die Veränderliche Krabbenspinne, die da mit im Spiel ist, sieht das allerdings anders: Sie sichert ihren Lebensunterhalt. Auf unserem Foto ist ein Großes Ochsenauge auf einer Skabiose das Opfer.
Die Spinne ist in der Lage, ihre Körperfarbe an die jeweilige Blütenfarbe anzupassen. Allerdings sind zu diesem Farbwechsel nur adulte Weibchen befähigt. Ihre Beute besteht aus Insekten aller Art, z.B. Schwebfliegen, Bienen, Wespen, Schmetterlingen oder kleineren Käfern. Diese sind oft um ein Mehrfaches größer als die Spinne. Sie ergreift ihre Beute blitzschnell mit den beiden kräftigen und stark vergrößerten Vorderbeinpaaren und tötet ihre Opfer meist durch einen sehr schnell wirkenden Biss in den Hinterhals.
Die Krabbenspinnen-Männchen sind wesentlich kleiner als die Weibchen (nur drei bis fünf Millimeter, während die Weibchen bis zu 10 mm lang sind.). Im Gegensatz zu ihnen können sie ihre Farbe auch nicht ändern. Die Paarung mit den Weibchen findet im Frühsommer statt. Jedoch: keine Chance ist ohne Risiko; das Männchen kann bei der lustvollen Veranstaltung selbst zur Beute des gefräßigen, undankbaren Weibchens werden.
Daher mein Rat an die Männchen der Gattung Misumena vatia (frei nach Zarathustra): „Verabschiede dich schnell und diskret, wenn Du zum Weibe gehst!“