„Weißt Du eigentlich, warum der Ameisenbläuling seinen Namen trägt?“ Ursula stand im Straßengaben, das nasse Gras reichte über die Gummistiefel, sie fokussierte einen kleinen, dunklen Schmetterling. Natürlich hatte ich keine Ahnung aber ich war sicher, das würde sich gleich ändern. „Hat bestimmt mit der Fortpflanzung zu tun“. Ich konnte mir das zwar technisch nicht vorstellen, aber die Kletterkünste von Ameisen hatte ich oft bewundert, da konnte ein kleiner Schmetterling keine große Herausforderung für sie sein!
Sie klärte mich auf (über die Fortpflanzung der Ameisenbläulinge). Also zunächst einmal: Sie sind bei uns in der Eifel sehr selten, man findet sie an typischen Wiesenknopfstandorten. Von Mitte Juni bis Mitte August sieht man die Schmetterlinge an den Blüten des Riesen-Wiesenknopfes saugen.
Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an die noch nicht aufgeblühten Knospen der Futterpflanzen. Die Raupen fressen die Blütenköpfe von innen auf, sie fressen aber auch noch an den geöffneten Blüten und den Samenanlagen. Nach einiger Zeit lassen sie sich fallen und warten, bis ihre Wirtsameisen (Rote Gartenameisen) sie in deren Bau tragen. Dort fressen sie die Ameisenlarven und überlassen den Ameisen im Gegenzug ein zuckerhaltiges Sekret. Die Raupen sind in der Lage, den Nestgeruch der Ameisen zu imitieren. Einmal im Ameisennest untergebracht, werden sie von den Ameisen wie die eigene Brut gepflegt, obwohl sie sich bis zur Verpuppung räuberisch von deren Eiern und Larven ernähren. Sie überwintern im Ameisenbau und verpuppen sich dort im Frühjahr.
Nach dem Schlüpfen aus der Puppe muss der Schmetterling sofort das Ameisennest verlassen, da jetzt die Tarnung nicht mehr funktioniert und der Schmetterling nun selbst als Beute betrachtet wird.
Ich finde, das ist eine faszinierende Geschichte! Und sie bestätigt eine alte Lebensweisheit: „Keine Chance ist ohne Risiko!“