Eindrücke vom 116. Deutschen Wandertag in Sebnitz
Die schicksalsschwangeren Worte stammen vom Kommentator auf der Ehrentribüne, an der am 26. Juni 2016 beim Festzug zum 116. Deutschen Wandertag ein schier endloser Lindwurm von Eifelfreunden vorbeizog. Die Geduld des Kommentators, der den nachfolgenden Eggegebirgsverein begrüßen wollte, wurde angesichts der zahlreichen Wanderer aus der Eifel auf eine harte Probe gestellt.
Der Deutsche Wandertag ist für viele Ortsgruppen des Eifelvereins ein Höhepunkt im Jahresprogramm. Unerfreuliche Nachrichten zur politischen Lage ließen viele Wanderfreunde mit gemischten Gefühlen in die Sächsische Schweiz fahren. Leider haben sich unsere Befürchtungen erfüllt, das friedliche Treffen tausender von Wanderfreunden wurde durch eine Handvoll Randalierer massiv gestört, ein Mitwanderer landete nach einem Pfeffersprayeinsatz im Krankenhaus. Das war keine gute Reklame für die Sächsische Schweiz, eine traumhaft schöne Wanderlandschaft und ihre Bewohner.
Doch soll es hier um den Festzug gehen, der immer wieder den Glanzpunkt des Wandertages darstellt. Energisch ergriff die stellvertretende Hauptvorsitzende Annegret Oerder das Vereinsschild und setzte sich mit den Vertretern des Hauptvorstandes an die Spitze. Es schloss sich die Bezirksgruppe Monschau an, die, mit Regina Scholl und Heinz Roder an der Spitze, 43 Wanderer aus den Ortsgruppen Höfen, Konzen, Lammersdorf etc. mobilisiert hatte. Wie in jedem Jahr gut vertreten war die Ortsgruppe Neuerburg mit Willi Hermes und Walter Simon, die nicht nur 23 Mitglieder, sondern in ihrem Bus gleich neun weitere Wanderfreunde aus Mettendorf-Sinspelt (unter Eva Mai und Alwine Stockemer) und zwei aus Prüm mitgebracht hatten. Zehn Wanderfreunde kamen unter Leitung von Rita Klose und Helga Schepers-Dietel aus Brühl, und 17 Eifelvereinsmitglieder aus Köln verbrachten mit Lieselotte Drumm eine Wanderwoche in Dohna. Mit zwölf Wanderern waren Helmut Schaaf und Brigitte Schledorn aus Rheinbach gekommen, 33 aus der Ortsgruppe Sinzig begleiteten Wilfried Arenz und Renate Herzog. 16 Wanderfreunde aus Trier hatten sich mit Erika Dülmer in Meißen einquartiert. Mit zwölf Eifelfreunden kamen Helma und Wilhelm Lau aus Vernich. Harald und Klaus Thiel aus Speicher schlossen mit 15 Begleitern den Tatzelwurm der Eifelfreunde ab.
Am Ende waren viele Wanderfreunde froh, dass der Festzug ohne weitere Zwischenfälle verlief. Vielleicht schallte angesichts der angespannten Situation manches „Frisch auf” etwas kräftiger als sonst durch die Straßen der sächsischen Kleinstadt, vielleicht wurden auch einige Wanderlieder etwas lauter gesungen. Dass der Deutsche Wandertag ausgerechnet in Sebnitz eine Resolution „Flüchtlinge willkommen“ verabschiedet hat, war ein deutliches Bekenntnis, das die Presse leider kaum zur Kenntnis nahm. Sie interessierte sich auch mehr für ein paar Randalierer als für die immerhin 7.000 Wanderfreunde, die trotz schlechter Presse und ungünstiger Bedingungen nach Sebnitz gefahren sind.
„Der Eifelverein ist noch lange nicht am Ende”. Unsere Vereinsmitglieder haben auf eigene Kosten und in eigener Regie die weite Anreise auf sich genommen. Das Buchen von Hotelzimmern und der ÖPNV stellten an die Wanderführer erhebliche Anforderungen. Wenn trotz der großen Entfernung und widriger Umstände über 200 Mitglieder des Eifelvereins die lange Reise an die Elbe auf sich genommen haben, dann muss das hervorgehoben werden. Wir sollten nicht ständig über Überalterung und Mitgliederschwund klagen, sondern unseren Mitgliedern und der Öffentlichkeit immer wieder vermitteln, dass ein großartiger Verein mit engagierten Wanderführern ein tolles Programm auf die Beine stellt: Auf zum 117. Deutschen Wandertag 2017 in Eisenach!
Wolfgang Schmid
Fotos: Stefan Oerder