Nicht weit von Bad Bertrich, auf einer Anhöhe im Tal des Üßbaches, liegt die Entersburg. Unser kleiner Rundweg ist ein Geheimtipp: Die Strecke misst zwar kaum 5 km, dafür führt sie in ein zauberhaftes Tal. Auf halber Strecke, in einer Schleife des Baches, liegt die Entersburg. Zu ihr hinauf führt ein schmaler Pfad über steile, schroffe Felsen. Man braucht Trittsicherheit und sollte schwindelfrei sein, feste Schuhe sind selbstverständlich. Attraktionen des Weges sind die Burg, die Antoniusruh, Elfengrotte und Elfenmühle und als Belohnung zum Abschluss der Besuch eines Cafés in Bad Bertrich.
Kurze Abschnitte auf der L103 und L104 trüben das grandiose Wandererlebnis nicht!
Die Entersburg
Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums Trier erbrachten den Nachweis, dass sich im Bereich der Enters- oder auch Nantersburg bereits im 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus keltische Befestigungen befanden. Die Römer unterhielten hier vom 3. bis 4. Jahrhundert nach Christus einen Kontrollposten zur Sicherung der vorbeiführenden Straße von Trier nach Andernach.
Im 11. Jahrhundert erbauten die Herren von Nantersburg auf den Fundamenten der römischen Anlage eine Befestigung, die Nantersburg. Als der Trierer Erzbischof Albero von Montreuil 1136 mit Kaiser Lothar III auf dessen zweiten Feldzug nach Italien zog, nutzten die Brüder Werner und Johann von Nantersburg die Abwesenheit Alberos und bemächtigten sich auf Veranlassung des Pfalzgrafen Otto von Rheineck der naheliegenden erzbischöflichen Burg Arras.
Erzbischof Albero schwor, sich erst dann wieder den Bart zu schneiden, wenn er die Burg Arras wieder eingenommen und die Nantersburg dem Erdboden gleich gemacht habe.
Bereits 1138 zerstörte er die Burg. Werner und Johann von Nantersburg konnten nur durch eine List entfliehen: ihre Frauen erbaten sich freies Geleit und schmuggelten ihre Männer auf Körben, den sog. „Mannen“ aus der Burg. Unweit der Burg trägt ein schmaler Bachlauf noch heute in Gedenken an dieses Ereignis den Namen „Mannebachtal“.
Im Jahr 1335 wurde die Burg in einer Kaufurkunde zwischen dem Trierer Kurfürsten Balduin und dem Ritter Cuno von Ulmen unter dem Namen „Entersburg“ erwähnt. Ob sie wieder aufgebaut wurde, scheint fraglich. Wahrscheinlich diente sie noch eine Zeit lang Dieben und Wegelagerern als Unterschlupf. Im 16. Jahrhundert wurden ihre Reste endgültig zerstört.
1895 wird auf dem Plateau der Entersburg ein Aussichtsturm errichtet.
(Ortsgruppe Bad Bertrich des Eifelvereins)
Die Antoniusruh
Um das Jahr 1920 verlor eine Dame, die als Kurgast in Bad Bertrich weilte, auf einem Spaziergang am Üssbach unterhalb der Entersburg ein kostbares Schmuckstück. Als man es einige Tage später wiederfand, ließ sie aus Dank in einer kleinen Grotte in der Nähe des Fundortes eine Gedenkstätte zu Ehren des heiligen Antonius von Padua errichten und stiftete eine Statue.
Der Heilige Antonius wird u. A. für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen (daher der Scherzname Schlampertoni). Auch soll er bei der Partnersuche helfen. Deshalb hat man ihm in der Region den Namen „Heiliger Komm-hol-mich“ verliehen. Auf jeden Fall brennen vor seinem Standbild in der Grotte immer Kerzen, sei es, weil z. B. jemand seinen verlorenen Autoschlüssel wieder finden will oder weil eine junge Frau hofft, so doch noch den „Richtigen“ zu bekommen. Jahrzehnte lang wallfahrten die Hontheimer Gläubigen zur Antoniusruh – quasi als Kurzfassung zur Wallfahrt nach Klausen – wo übrigens auch ein „Heiliger Komm-hol-mich“ verehrt wird.
(Ortsgruppe Bad Bertrich des Eifelvereins)
Elfengrotte und Elfenmühle
Die Käse- oder Elfengrotte ist ein einzigartiges Naturdenkmal. Hier haben sich Lavaströme der umliegenden Höhenvulkane in das Elbesbachtal ergossen. Weil sie relativ schnell abkühlten, bildeten sich in den Basaltsäulen Querrisse. Jahrtausende lang formten Witterungseinflüsse die ursprünglich 6- bis 8-eckigen Säulen rund. Dadurch entstanden Gebilde, die an Käselaibe denken lassen.
Die Elfenmühle hat ihren Namen, weil sie vor ca. 200 Jahren einmal die 11. Mühle von der Quelle des Üssbaches zur Mündung in den Alfbach war. Der königliche Baurat P. Mylius vermutet in seiner Abhandlung „Die Römerfunde in Bertrich“ von 1897, dass dort schon zur Römerzeit eine Mühle vorhanden war, weil man in der Nähe einen römischen Mühlstein aus Basaltlava entdeckt haben soll. Die Richtigkeit dieser Theorie wird aber stark angezweifelt.
Unsere Route haben wir in den EifelPfadFinder eingestellt, unseren Fotobericht finden Sie in Facebook.
Wer länger wandern und die Entersburg erreichen möchte, findet Wandervorschläge bei NAE und im EifelPfadFinder .